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25.-27.6.21 Wendepunkt

Die Wende ist da. Die Tage werden kürzer. Auch meine Tage dadurch. Das Leben wird endlich. Das wird mir immer klarer. Wir feierten den Geburtstag meines Vaters. 75 was für eine Zahl. Wenn ich überhaupt so alt werde, wovon ich nicht ausgehe, sind das noch gut 20 Jahre. Thats it. Wenn wenigstens meine Epilepsie auch keine Lust auf mich hätte. Das wäre toll. Heute ist wieder ein Tag an dem ich aufpassen muss. Ja ein Tag der wenig Spaß macht. Mich stört dann alles. Ich mache nicht wie immer meine Übungen. Das schon seit dem letztn großen Anfall vor 14 Tagen. Mein Osteopath hat sofort gemerkt, dass was anders ist. Ja auch in meiner Firma habe ich einen Wendepunkt erreicht. Die jungen Kollegen sind am aufholen. Nun weiß ich auch wie das in den 90igern für meine damals älteren Kollegen war. Nur mit dem Unterschied, dass die Geschwindigkeit zu heut bei 10% dessen lag was wir heute haben. Corona hat das noch verschärft. Ich habe mal wieder zu lange an einen Menschen geglaubt und viel input in den Menschen gegeben. Leider zahlt sich es nicht immer aus. Meine ganze Energie der letzten 3 Jahre floss in dieses Team. Der, der am meisten von meiner Energie bekommen hat, kündigte letzte Woche. Zwischenzeitlich bin ich ein Profi im nicht anmerken lassen. Doch innerlich zerreißt mich das jedes mal in tausend Stücke. Die sammle ich gerade zusammen und dabei fliegt ab und zu mal eine Aura vorbei und meint es dann auch noch gut mit mir. Man(n) kann wirklich sagen, dass psychischer Stress sich voll und ganz auf mein Leben mit der Epilepsie auswirkt. Daher muss ich mir Gedanken machen, wen und was ich zukünftig tue und was ich nicht mehr tue. Mit wem ich mich treffen will und wer mir gut tut. Was für Medien ich nutzte und welche ich weglasse. Ich denke, diesen mentalen Stress allen Kanälen, sowie Menschen gerecht zu werden, lässt die Lebensqualität eines Epileptikers sinken. Was ist zuviel und was kann ich mir zumuten, damit mein Leben eine Balance hat. Die ich zur Zeit leider nicht habe. Ihr seht, wenn ihr diese Zeilen lest und es euch genauso geht, ihr seid nicht allein. Nicht verzagen, weiter machen, das Leben ist kein Schlotzer. Es geht auf und ab. Wie unser Wetter: Mal Sonne mal Regen mal kalt oder windig. Wir freuen uns nach schlechtem Wetter viel mehr auf die Sonne. Genauso, wie ich mich auf etwas kühler freue, wenn es wie heute 30C auf der Terrasse hat.

Ich versuche ab heute wieder disziplinierter zu leben, damit ich wieder in die Aufwärtsspirale komme.

Lasst Euch nicht entmutigen: Das Leben geht weiter. Ich weiß, dass es in manchen Situationen schwer ist. Einfach kann jeder. Glaubt an Euch und es wird wieder besser.

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18.-20.6.21 Richtungswechsel

wo führt uns unser Weg hin? An dem Wochenende habe ich zum ersten mal wieder mich einigermaßen normal gefühlt. Obwohl ich etwas mehr Schwierigkeiten habe mit mir und meinen Gedanken, wenn ich zu oft nachdenke, merke ich, dass das Leben langsam wieder zurück kommt. Ich hoffe das bleibt so. Am Freitag war meine Frau und ich zum ersten mal seit langem wieder in Ludwigsburg essen bei schönem Wetter und nettem Personal, dass ebenfalls wieder dankbar war arbeiten zu dürfen. Ich hatte immer das Glück arbeiten zu dürfen. Ohne Einschränkung die letzten 15 Monate. Menschen, die sich wieder freuten andere zu bedienen. Am 19.06. hat auch noch Deutschland gegen Portugal 4:2 bei der Europameisterschaft gewonnen. Heute am 20.06. machten wir eine Cabrioausfahrt. Irgendwann kamen wir dann in Bretten raus. Die Melanchtonstadt Bretten. Philipp Schwarzerdt 16.2.1497 in Bretten geboren(Melan-chton ist griechisch und bedeutet schwarze Erde), war Reformator, Humanist und engster Mitarbeiter von Martin Luther. Auch er ist viel gereist und hat mit Luther an der Bibel geschrieben. Das wusste ich bis heute nicht. Bretten ist mit dem Fahrrad in 2h zu erreichen. Warum haben unsere Lehrer uns nicht den Zusammenhang unserer Geschichte erklärt? Nicht nur einfach was erklären, sondern auch zeigen hilft beim lernen. Ich habe es zwar in der Schule gelernt, doch durch reisen und erlebtes wird es erst verständlich.

Ich hoffe, dass nun die wiedergewonnene Freiheit, wenn auch mit app-controlling, bleibt. Nun kann man denken, ich lass mich nicht von einer app diktieren. Ja dann hast du recht, wenn du das denkst. Ich denke, dass soll jeder für sich entscheiden. Genauso, wie jeder entscheiden muss wie er mit Epilepsie leben will. Ich für meinen Teil bin oft sehr zerrissen. Weil ich schon ganz anders, viel schneller und getakteter gelebt habe ohne Anfälle zu bekommen. Heute lebe ich all zu oft mit der Krankheit und bin nicht mehr so flexibel und das belastet mich. Darum benötige ich wenigstens die Freiheit raus zu gehen, zu essen, trinken, feiern wo ich will und mit wem ich will. Das geht nun wieder so, dass ich damit leben kann. Ich bin kein Querdenker, nein ich möchte als Mensch interagieren und das wurde mir fast 15 Monate eingeschränkt. Viel schlimmer trifft es unsere Jugend.

Onlinekonferenzen, Onlinetermine, sozial Media etc. pp ist nicht meine Welt. Meine Welt ist die, die man anfassen, berühren bewegen etc. kann. Kurzum in der Menschen in echt zusammen kommen, Gefühle zeigen und nicht den Ton und die Kamera abschalten, wenn sie Gefühle nicht zeigen wollen. Ich merke, dass ich dabei nicht alleine bin. Wir haben mit unserem Chor 8 Monate via online geprobt. Am letzten Donnerstag wieder 31 Menschen miteinander im Parkhaus. Ich habe nur glückliche Gesichter erkennen können. Das anschließende Nachsingen war dann auch mal wieder voll cool. Kommunikation findet wieder statt. Egal wie doof es ist Epilepsie zu haben. Wenn wir Epileptiker im normalen Leben eingebunden sind, lebt man nahezu ein normales Leben. Die paar Einschränkungen, die man dann noch hat sind zu vernachlässigen. In diesem Sinne kann es weiter gehen. Übrigens: Lebe mit der Epilepsie und mache Frieden mit dir. Nur dann wirst du glücklich sein können und die Momente genießen können.

Die Liebe ist die einzige Leidenschaft, die weder Vergangenheit noch Zukunft duldet.

Honoré de Balzac(1799-1850) franz. Schriftsteller
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12.06.21 was für eine Nacht

Irgendwie habe ich das seit Tagen gespürt. Ich fühle mich erschlagen, schlapp, kaputt, erledigt. Muskelkater in den Waden, obwohl ich nicht joggen war. Manchmal geht mir der ganze Epi-Scheiß so auf die Nerven(im wahrsten Sinne des Wortes). Heute bin ich zu nichts zu gebrauchen. Müde, Kopfweh, Gliederschmerzen….. Konzentration? was war das noch einmal? Heute ist besser Ruhe angesagt. Bei dem schönen Wetter, würde ich gerne was anderes tun. Doch mein Körper streikt. Das ist mal wieder typisch. Vollgas geben bis zum Umfallen. Das ist immer dasselbe. Menschen wie ich sind eben unverbesserlich. Obwohl ich anderen Ratschläge gebe um besser klar zu kommen bzw. Stressfaktoren zu vermeiden, mache ich ebenfalls den selben Fehler.

Die Ruhe heute am Sonntag 13.06.21 hat mich wieder Kraft tanken lassen.

Ruhe die ich gebraucht habe. Ich bin immer noch nicht bei 100%. Ich frage mich manchmal ob ich die überhaupt noch einmal erreiche. Ich sollte mehr Selbstverantwortung für mich übernehmen und das Tempo aus meinem Leben nehmen. Leider muss ich von der Überholspur runter, sonst geht mein Motor kaputt.

Passt auf Euch da draußen besser auf Euch auf.

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Kurzurlaub im Harz

und die eigenen Probleme werden klein

Ja auch wir Epileptiker haben nur kleine Probleme. Wenn man sieht, was der Klimawandel mit dem Wald, im speziellen im Harz angestellt hat. 277.000 ha Wald wurden zerstört. Unfaßbar aber das ist leider so.

Jeder von uns Menschen, ob gesund oder mit Handicap ist in der Verantwortung. Nicht nur für sich, sondern für uns alle. Viele falsche Entscheidungen, haben im Harz viel CO2 Speicher vernichtet. Für uns als Menschen sehr wichtig.

Was hat das mal wieder mit uns Epileptiker*innen zu tun? Sehr viel glaube ich. Ich glaube, wenn wir aufeinander aufpassen und uns pflegen wie es sich für Menschen mit unserer Krankheit gehört, können wir sehr viel zu unserem Wohlbefinden beitragen.

Macht Euch nicht zum Opfer, sondern lebt Euer einzigartiges Leben mit Epilepsie. Ja das Leben mit dieser Krankheit ist nicht immer einfach. Einfach kann jeder. Einfach konnten die im Harz auch. Monokulturen anpflanzen. Geradezu einladend wenn der Borkenkäfer mal drin ist. Dann geht es schnell. Die Abwärtsspirale ist lange nicht aufzuhalten. Wie bei unserer Krankheit.

Resilienz(zurückspringen/abprallen) ist für mich eines der wichtigsten Dinge um gut mit der Krankheit und damit auch im Alltag bestehen zu können. Resilienz hat 7 Säulen. Ich hoffe ich bekomme sie zusammen

  1. Selbstvertrauen
  2. Akzeptanz
  3. Loslassen
  4. keine Bewertungen
  5. Geduld
  6. Optimismus
  7. Lösungsorientiertheit

Jeder von uns hat den Stellhebel der Weiche in der Hand. Im Harz gibt es eine Schmalspurbahn über ca. 140 km. Die größte unter den kleinen. In einer Miniaturausstellung in Wernigerode ist so ein Stellhebel ausgestellt. Durch eine kleine Veränderung dieses Hebels verändert sich die Richtung einer kompletten Eisenbahn. Auch wir können unseren eigenen Stellhebel verändern und dadurch eine neue Richtung einschlagen.

Manchmal kann Kurzurlaub auch inspirierend sein.